Geschichte

Die ältesten Ansiedlungen auf dem heutigen Deg­gendorfer Stadt­ge­biet befinden sich südlich der Donau. Auf dem Natternberg reichen die Spuren bis in das ältere Neolithikum (Linienbandkeramik, 6. Jahr­tau­send v. Chr.) zurück. Überreste der Altheimer Kultur, die dem 3. vor­christlichen Jahrtausend ange­hört, fanden sich westlich von Fischer­dorf. Unweit davon entfernt lag ein großes bronzezeitliches Gräberfeld (ca. 1500 – 1200 v. Chr.). In der nachfolgenden Epoche, der Urnen­fel­der­zeit (1200 – 700 v. Chr.), wurde der Natternberg befestigt. Zu seinen Füßen entstand eine ausgedehnte Siedlung. Die Hallstattzeit (700 – 500 v. Chr.) hinterließ neben vielen Sied­lungsspuren auch einen befestigten Herrenhof im Bereich der heutigen Autobahntrasse. Erst während der keltischen Zeit entstand nördlich der Donau eine erste dauerhafte Niederlassung. Sie lag im Bereich der heu­tigen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

1002 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung Deggendorfs. König Heinrich II. bestätigt dabei dem Kanonissenstift Niedermünster in Regensburg seinen Besitz in Deggendorf.

Der Stadttürmer
Der Stadttürmer

Im 12. Jahr­hun­dert ent­stand im nor­d­öst­li­chen Be­reich der heu­ti­gen Alt­stadt ei­ne ers­te An­sied­lung, die durch die Aus­gra­bun­gen der Stadt­­­ar­chäo­lo­gie nach­­­­ge­wie­sen wer­­den konn­te. Ei­ne gan­ze An­zahl von Töp­fer­ö­fen, die sich auch noch jen­seits der spä­te­ren Stadt­­gren­ze fan­den, las­sen die Ver­mu­tung zu, daß es sich hier um ei­ne vor­­­städ­ti­sche Hand­wer­ker­sied­lung han­­del­te, aus der sich im Lau­fe des 13. Jahr­hun­derts die Stadt Deg­gen­dorf ent­wi­ckel­te. Die­se An­sied­lung fällt zeit­lich zu­sam­men mit der in­ten­si­ven Be­sied­lung des mitt­le­ren Baye­ri­schen Wal­des, wo­für Deg­gen­dorf si­cher­lich ei­ne zen­tral­ört­li­che Funk­ti­on be­saß.

1242 bis 1246 ster­ben die zwei be­deu­tends­ten Ge­schlech­ter aus, die in Deg­gen­dorf be­sit­zend wa­ren. So­wohl die Ba­ben­ber­ger als auch die Gra­fen von Bo­gen be­erb­ten die Wit­tels­ba­cher mit ih­rem Nach­lass, wes­halb Deg­gen­dorf in die­ser Zeit ei­ne wit­tels­ba­chi­sche Stadt wur­de. Die­se för­der­ten die Stadt durch Pri­vi­le­gi­en wirt­schaft­li­cher und recht­li­cher Art und be­fes­tig­ten sie nach au­ßen hin.

1316 ver­lieh die Wit­we des Her­zogs Ot­to III., Agnes, Deg­gen­dorf das Stadt­recht. Da man die Rechts­gül­tig­keit die­ser Stadt­rechts­ver­lei­hung je­doch be­zwei­fel­te, ließ sich die­se die Bür­ger­schaft 1320 von den drei ge­mein­sam re­gie­ren­den Her­zo­gen Hein­rich XIV., Ot­to IV. und Hein­rich XV. er­neut be­stä­ti­gen. Als her­vor­ra­gen­des Pri­vi­leg die­ses Stadt­rechts ist das Recht auf Selbst­ver­wal­tung zu nen­nen.

1338 begann der Bau der Grabkirche „Peter und Paul“. Den barocken Turm baute 1722 – 1727 der Münchner Baumeister Johann Michael Fischer nach Plänen von Jakob Pawanger und Johann Gunetzrhainer.

Schwere Zeiten erlebte die Stadt im 17. und 18. Jahrhundert durch die Schwedeneinfälle im Dreißigjährigen Krieg und im österreichischen Erbfolgekrieg. Dabei ging die Stadt wiederholt in Flammen auf.

Stadtansicht aus dem 18. Jh.
Stadtansicht aus dem 18. Jh.

Nach der im Jahre 1775 erstmals durchgeführten Volks­zählung beherbergte die Stadt 481 Familien mit insgesamt 2300 Einwohner innerhalb ihrer Mauern. 1935, nachdem Scha­ching nach Deggendorf einge­meindet war, überstieg die Zahl der Einwohner erstmals 10000.

Im 19. Jahrhundert verbesserte man durch den Bau der Ru­sel­straße (1815 – 1817) und einer eisernen Donaubrücke (1859 – 1863) die Infrastruktur Deggendorfs ent­scheidend. 1866 schloss sich Deggendorf auf Betreiben einer In­ter­es­sen­ge­mein­schaft von Deggendorfer Bürgern an das Eisenbahnnetz nach Plattling an. Der Bahnhof lag damals noch in Fischerdorf und erst nach dem Bau einer Eisenbahnbrücke über die Donau 1877) konnte dieser aufgelassen werden.

1879 wurde Deggendorf kreisunmittelbar, verlor die Kreisfreiheit 1940 und erhielt sie wieder 1948. Zum 1.7.1972 wurde der Stadt die Kreisfreiheit erneut entzogen und ihr der Titel „Große Kreisstadt“ verliehen.

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