Der jüdische Friedhof in Deggendorf entstand schrittweise nach 1945.
Von September 1945 bis zum 15. Juni 1949 bestand in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt und späteren Wehrmachtskaserne am Stadtpark ein DP-Lager für jüdische Überlebende aus den Vernichtungslagern. Hier lebten zwischen 1000 und 2000 Juden in Selbstverwaltung mit ihrem religiösen Leben, mit eigenen Lebensmittelkarten, eigenem Geld, eigenen Schulen, eigenen Kulturveranstaltungen, eigner Bibliothek, eigener Krankenstation, eigenem Altersheim eigener Polizei und Gerichtsbarkeit, eigener Presse.
Vom Überlebenswillen der die Hölle Überlebenden zeugte die Geburt zahlreicher Kinder. Von 1945 bis 1949 wurden insgesamt 225 Kinder von Bewohnern des DP-Lagers geboren, von denen leider auch einige hier in Deggendorf starben.
Leider waren viele Bewohner durch die Entbehrungen in den Konzentrationslagern gesundheitlich so geschwächt, dass sie an den Folgen der Verfolgungen starben. Sie wurden auf dem Deggendorfer Friedhof beerdigt. 1945 waren es elf Verstorbene, die zwar in gesonderten Reihen, aber zwischen den anderen Gräbern beigesetzt wurden.
Im April 1946 wurde ein besonderer Teil des Friedhofs für die jüdischen Toten mit einem Bretterzaun eingefriedet und abgeschlossen.
1948 waren dort 33 Gräber (darunter 12 für Kinder). An anderen Stellen des Friedhofs gab es noch 11 jüdische Einzelgräber. Die Stadt übernahm die Pflege der Gräber. In den achtziger Jahren erwog die Jüdische Gemeinde die Umbettung der sterblichen Überreste auf den jüdischen Friedhof in Cham.
Es war das Verdienst des damaligen Oberbürgermeisters Dieter Görlitz, dass der jüdische Friedhof in Deggendorf als Erinnerungs- und Mahnort erhalten blieb. Im Dezember 1985 kam es zu einer Einigung mit der Israelitischen Gemeinde in Straubing über die Umbettung von den 11 ersten Gräbern auf den jüdischen Friedhof und die kostenlose ewige Nutzung für die geschlossene Friedhofsanlage, wobei die Stadt auch die Pflege für die Zukunft übernahm. Am 20.Novmeber 1987 wurden die genannten 11 sterblichen Überreste nach jüdischen Religionsvorschriften dort beigesetzt.
1988/89 wurde der jüdische Friedhof neu gestaltet und am 7. Juni mit einer Feierstunde eingeweiht, wobei die Gedenktafel enthüllt wurde, auf der in hebräischer Sprache steht:
Dem ewigen Gedenken; sie mögen eingebunden sein in den Bund des Lebens.