Geschichte
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Fischerdorf war eine Ansiedlung Deggendorfer Fischer auf der der Stadt gegenüberliegenden Seite der Donau. Erstmalig erwähnt wird der Ort 1271 (die Urkunde spricht von den Fischern von Deggendorf) im Zusammenhang mit einem Streit mit den Niederalteicher Klosterfischern. Nachfolgend werden die Fischgründe der Fischerdorfer festgelegt und zwar der Donau entlang von Irlbach bis Niederalteich. Im Jahre 1429 wurden Fischerdorf und Deggendorf verwaltungsmäßig getrennt. Fischerdorf kam zum Landgericht Natternberg. Dort nahm es dann jedoch wieder eine Sonderstellung als Hofmark ein. In der Praxis jedoch scheint sich diese Ausnahmestellung nur in einer privilegierten Stellung vor dem Natternberger Landgericht ausgewirkt zu haben, ähnlich der Hofmark Natternberg. Bevorzugt wurde das Dorf auch als Handelspartner der Stadt Deggendorf. Es wurde ihm der Brückenzoll für die in der Stadt erstandenen Waren erlassen. Dafür waren die Fischerdorfer verpflichtet, die Hälfte der Brückenwartung zu übernehmen.
Bei der Bildung der Steuerdistrikte im Jahre 1809 wurde Fischerdorf ein in zwei Sektionen geteilter Steuerdistrikt. Die Sektion Fischerdorf umfasste die ehemalige Hofmark sowie Rohr und Holzschwaig. 1818 bestand die nunmehrige Gemeinde Fischerdorf aus zwei Dörfern und zwei Einöden mit 50 Familien. Kirchlich gehörte sie zur Pfarrei Deggendorf.
Seit März 1858 gab es Bestrebungen, eine Eisenbahnlinie von Plattling nach Fischerdorf einzurichten. Das Projekt wurde verworfen, 1863 wieder aufgegriffen und schließlich 1866 vollendet. Am 8. März 1866 wurde die Bahnlinie Plattling – Fischerdorf eingeweiht. In den folgenden Jahren wurde das Eisenbahnnetz auf der linksseitigen Donauseite und 1877 die Linie Deggendorf – Eisenstein eröffnet. Mit der Eröffnung der Waldbahn wurde die Bahnstrecke Plattling – Fischerdorf aufgelassen.
Am 1. Juli 1972 wurde Fischerdorf nach Deggendorf eingemeindet.