Begleitausschuss bewilligte drei Schulprojekte und mehrere Vortrags- und Gesprächsveranstaltungen mit Fokus auf die „Wochen der Begegnung“
Ein umfangreiches Arbeitsprogramm hat der Deggendorfer Begleitausschuss des Bundesförderprogramms „Demokratie leben!“ in seiner vierten Plenumssitzung, moderiert von Vorsitzenden Bernhard Greiler, absolviert. Zehn Projektförderanträge standen zur Entscheidung an. Alle zehn wurden entweder vollständig oder in Teilen positiv beschieden. Drei Anträge beziehen sich auf Projekte an Deggendorfer Schulen, die von schulischen Fördervereinen oder Kooperationspartnern angestoßen wurden. Sechs Anträge von unterschiedlichen Projektträgern beziehen sich auf geplante Veranstaltungen, die im Rahmen der zivilgesellschaftlichen „Wochen der Begegnung“ im Herbst stattfinden werden. Der Kreisjugendring hat die Unterstützung für ein Projekt beantragt, das mehrere Spielmobileinsätze für Kinder vorsieht, die derzeit im Ankerzentrum leben.
Gefördert werden folgende Projekte: An der Pestalozzischule wird Anfang Dezember ein Puppentheater aufgeführt, bei dem sich die Kinder auf eine musikalische Mitmach-Reise durch die Welt begeben. Dabei singt die englische Puppe Rosie mit den Kindern englische, russische, israelische, tschechische, deutsche und bayerische Weihnachtslieder. Darüber hinaus gibt es eine Theateraufführung des Stückes „Nach uns die Sintflut“. Es spielt in der Zukunft und sucht nach den Schuldigen für den Klimawandel. Zum ersten Mal wird ein Projekt der Mittelschule Theodor Heuss gefördert. Die theaterpädagogischen Workshops mit dem Titel „Willkommen im WIR!“ sollen dabei helfen, ethisches Denken und Handeln sowie Selbst- und Sozialkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Teilgefördert wird an der Grundschule Theodor Eckert ein Achtsamkeitstraining für die Jahrgangsstufen drei und vier.
Die Spielmobil-Aktion des Kreisjugendrings im Deggendorfer Ankerzentrum soll laut Projektantrag dazu beitragen, dass die dort lebenden Kinder den „tristen Alltag in der Einrichtung vergessen und einfach mal Kind sein können. Sie sollen so ihre Eindrücke verarbeiten und spielerisch Neues erkunden“. Beabsichtigt ist, die Deggendorfer Bevölkerung in die Aktion miteinzubeziehen. Das Projekt „Queer Basics“ von Donum Vitae besteht aus einem dreistündigen Workshop und der ergänzenden Film-Dokumentation „Trans – I got life“. Vermittelt werden soll ein Einstieg in Thema, Grundlagen und Begriffe sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, um Zugänge zu schaffen und Alltagsdiskriminierung abzubauen. „Hier dürfen Fragen gestellt werden, die sich vielleicht komisch oder peinlich anfühlen, damit wir gemeinsam lernen können, besser miteinander umzugehen“, heißt es im Projektantrag.
Der Verein Koliiibri führt im Oktober unter dem Titel „Alte-neue Heimat Deggendorf“ Gesprächsrunden mit Geflüchteten von 1945 bis 2023 und eine Lesung mit der Autorin Michaela Karl über „Bayerische Amazonen“ durch. Am 17. Oktober wird die Vortragsreihe des Kirchenhistorikers Professor Manfred Eder über die Deggendorfer Gnad fortgesetzt. Der diesjährige Interreligiöse Dialog „Meine Religion und ich“ am 18. Oktober in der Selimiye Moschee Deggendorf widmet sich der persönlichen Erfahrung von gelebter Religion. Nach einem Impulsvortrag werden in kurzen Redebeiträgen katholische, evangelische und muslimische Gläubige ihre religiösen Erfahrungen schildern und im gemeinsamen Gespräch austauschen. Umrahmt wird der Abend musikalisch von einem Klarinetten-Quartett, Veranstalter sind die Volkshochschule Deggendorfer Land e. V. und die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Deggendorf e. V. (KEB) in Zusammenarbeit mit den beiden Kirchen, Ditib und dem Integrationsbeauftragten der Stadt Deggendorf. Beim Projekt „Essen verbindet“, das der Integrationsbeauftragte Oliver Antretter initiiert hat, wird der „Sprachstammtisch“ ein internationales Buffet kreieren, das das Konzept mit Lesung von Aeham Ahmad am 21. Oktober im Kapuzinerstadl im Rahmen der „Wochen der Begegnung“ kulinarisch bereichern wird.
Vorsitzender Bernhard Greiler machte im Zuge des Entscheidungsganges mehrmals darauf aufmerksam, dass ein wichtiges Kriterium für die Förderfähigkeit von Projekten darin bestehe, bei der Projektdurchführung möglichst weitere Partner aus der Zivilgesellschaft einzubeziehen. „Kooperation und Vernetzung sind sehr erwünscht“, unterstrich Greiler. Übrigens: von den 50.000 € Fördergeldern, die „Demokratie leben!“ heuer für Projekte insgesamt zur Verfügung stellt, ist aktuell bereits ein Großteil bewilligt. Rund 12.000 € sind noch bis zum Jahresende zu vergeben. Einrichtungen, Vereinen oder Initiativen, die an einer Antragstellung interessiert sind, hilft die Externe Koordinierungsstelle gerne bei der Projektentwicklung und formeller Abwicklung. Die nächste Antragsfrist endet am 19. September, Kontakt: u.kessler@vhs-deggendorf.de.