Josef Schreiner — 25.05.1818 – 1845
Schreiner war der erste berufsmäßige – rechtskundiger – Bürgermeister, er stammte aus Winkling und war als Landsmann mit der Mentalität der Bevölkerung aufs Engste vertraut. Seine Amtszeit umfasste schwierige Zeiten, so den Stadtbrand von 1822. In der Folge hatte er am raschen Wiederaufbau Deggendorfs einen wesentlichen Anteil. Er war zudem Verfasser einer umfangreichen Stadtchronik.
Hermann Bamann — 13.11.1845 – 13.01.1872
Bamann war gebürtiger Passauer. Der Neubau des Waisenhauses, des Krankenhauses und der ersten stabilen Brücke (Maximilianbrücke) sind seiner Initiative zuschreiben. Während seiner Amtszeit wurde die Eisenbahnlinie Deggendorf-Plattling („Krautbahn“) eingeweiht.
Friedrich Ritzinger — 29.02.1872 – 23.12.1878
Der Eisenhändler Ritzinger war „bürgerlicher“ Bürgermeister im Gegensatz zum „berufsmäßigen“ Bürgermeister. Er erreichte die großzügige staatliche Bezuschussung zum Bau der neuen Bahnhofsstraße. Während seiner Amtszeit wurde die Waldbahn (Plattling-Deggendorf-Eisenstein) eröffnet und die landwirtschaftliche Winterschule errichtet.
Alois Menzinger — 11.08.1879 – 18.10.1893
Menzinger war rechtskundiger Bürgermeister. Seine besonderen Verdienste sind die Einführung der Ölgasanstalt, Errichtung der Bürgersteige, Vergrößerung des Oberen Stadtplatzes durch Ankauf von Privatgelände, Restaurierung des Rathauses einschließlich Rathausturm und der Bau der Hochdruckwasserleitung vom Parst. Menzinger war ein Förderer der Geiersberg-Anlagen. Eine sog. Verschönerungskommission wurde eingesetzt, Land angekauft und annähernd 10.000 Bäume neu gepflanzt. 1880 wurde Deggendorf unmittelbare Stadt und Sitz eines Landgerichts. Durch die Eröffnung der Lokalbahn Deggendorf-Metten wurde die Infrastruktur wesentlich verbessert.
Johann Nepomuk Kinskofer (* 08.10.1862, + 28.07.1919) — 11.12.1893 – 14.09.1918
Kinskofer war Rechtsanwalt; seine besonderen Verdienste sind die Errichtung eines Landwehrbezirkskommandos, die Errichtung und Bau der Realschule mit Schülerheim, die Herstellung des heutigen Knabenschulhauses und der neuen Präparandenschule (Lehrerbildungsstätte). Zudem gehen der Bau des Elisabethenheimes und des Elektrizitätswerks sowie die Einführung der elektrischen Beleuchtung auf seine Initiative zurück.
Dr. Anton Reus (* 24.01.1882 – + 22.09.1960) — 15.06.1919 – 13.10.1933
Er war Rechtsanwalt. Seine Verdienste sind die Hochwasserfreilegung der Stadt (Bogenbachregulierung) als Abwehr des Hochwassers, das manchmal bis zur Grabkirche von Süden her und in der Bahnhofstraße bis zum Westlichen Stadtgraben reichte. Die neue Wasserversorgung aus dem damals sehr ergiebigen Quellgebiets des Dreitannenriegel, die Verbesserung der Krankenhausverhältnisse, die Renovierung der Schulen und des städtischen Museums und die Einrichtung des Archivs und einer Bibliothek wurden ebenfalls maßgeblich von ihm veranlasst. Er sorgte dafür, dass Deggendorf anstelle von Straubing Landgerichtssitz wurde. Außerdem war er ein unermüdlicher Förderer des heimatlichen Gedankens und der heimischen Wirtschaft z.B. durch Verbesserung des Fremdenverkehrs und durch bessere Erschließung des Bayerischen Waldes, so unternahm auf seine Veranlassung hin der gesamte bayerische Landtag eine Orientierungsfahrt in den Bayerischen Wald, was zu einer verstärkten staatlichen Unterstützung führte.
Hans Graf (+ 09.10.1968) — 02.01.1934 – 26.04.1945
Dr. Anton Reus (* 24.01.1882 – + 22.09.1960)
Die US-Armee setzte ihn in der ersten Nachkriegsaufbauphase zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung als Stadtoberhaupt ein. Dieser Neuanfang wurde von Dr. Reus mit der ihm eigenen Ruhe und Sicherheit gemeistert, so dass er die Geschicke der Stadt in die Hände seines Nachfolgers Maderer legen konnte.
Andreas Maderer (* 11.05.1891 – 05.07.1959) — 17.05.1945 – 13.06.1946
Er war Studienrat und bewahrte durch seinen mutigen persönlichen Einsatz die Stadt Deggendorf vor der Zerstörung, als er am 26. April 1945 bei Einzug der amerikanischen Truppen die weiße Fahne auf dem Turm der Grabkirche hisste.
Josef Schneider (* 02.02.1881 – + 26.04.1950) — 16.07.1946 – 30.05.1948
Er war Brauereibesitzer (Innstadtbrauerei) und ein Mann der Mitte und des Ausgleichs. Ihm ist in den Nachkriegsjahren erfolgreiches Bemühen um die Lebensmittelversorgung der Stadt Deggendorf, der Ausbau des Elektriziätsnetzes insbes. Errichtung des Hammermühlbachwerkes, der Bau des Ringkanals, der Bau der Ring- und Hindenburgstraße zuzurechnen. Noch kurz vor seinem Ausscheiden erhielt die Stadt Deggendorf die Kreisunmittelbarkeit zurück.
Dr. Hugo Leicht (* 13.10.1885 – + 30.04.1954) — 25.08.1948 – 05.07.1951
Er trieb den Bau von Wohnungen voran (z.B. durch Ausbau der Alten Kaserne). Die Entstehung der Landeszentralbank-Zweigstelle, einer Hufbeschlagschule und die Gründung einer Grenzschutzgarnison in Deggendorf gehen auf seine Initiative zurück. Er war Mitbegründer der Volkshochschule.
Hans Krämer (* 24.08.1889 – + 22.10.1961) — 28.09.1951 – 22.10.1961
Er war Diplom-Ingenieur und ein Mann des Ausgleichs. Die Beseitigung der Wohnungsnot u.a. durch die Gründung der Stadtbau GmbH sowie durch Förderung der VDK-Siedlung und durch die Erbauung der Bundesgrenzschutzhäuser gehören zu seinen bleibenden Verdiensten. Die St. Martin Volksschule mit Turnhalle wurde während seiner Amtszeit errichtet.
Berthold Heckscher (* 17.03.1917 – + 20.02.1996) — 14.01.1962 – 31.07.1983
Die ersten Jahre seiner Amtstätigkeit können als Aufbaujahre der Stadt Deggendorf gewertet werden. Er setzte sich vor allem für die sozialen Belange der Einwohner und die Verbesserung der Infrastruktur ein, so gehören die Errichtung des ersten Hallenbades in Niederbayern, der Bau des Schulzentrums, der Sportanlage an der Trat mit der Eissporthalle, der Bau des erstes Parkhauses (Maria-Ward-Platz), die Herstellung der Kläranlage im Stadtteil Deggenau und die Erweiterung des städtischen Freibades zu seinen Verdiensten. Zudem förderte er die Industrieansiedlung und die Ansiedlung von Betrieben in der Land-Au. Der „Berthold-Heckscher-Preis“ mit dem Leitgedanken „Den Menschen dienen“ (einem Ausspruch des OB Heckscher) geht dann später u.a. auf eine Idee der SPD-Ortsvereine Neuhausen-Offenberg und Buchberg zurück.
Dieter Görlitz (* 25.02.1937) — 01.08.1983 – 31.07.2000
Mit der Etablierung der Fachhochschule hat Dieter Görlitz Deggendorf zur Hochschulstadt gemacht, die „Oberbürgermeister-Dieter-Görlitz-Stiftung“ mit alljährlicher Preisverleihung an junge Menschen für ihre Kreativität, ihr wissenschaftliches Engagement und ihre zukunftsweisende Ideen erinnert hieran. Aber auch die Verlegung der B 11 als Umgehungsstraße, die Autobahnanbindung mit Maximilianbrücke, die Schaffung des Freihafens, die Tiefgarage am Oberen Stadtplatz und weitere vier Großgaragen, der Innovations-Technologie-Campus und die Verkehrsberuhigung in der der Innenstadt gehen auf seinen Einsatz zurück. Kulturell hat Görlitz gleichfalls vieles auf die Beine gestellt. Das Kulturviertel, die Kulturreisen „Knödelexpreß“ und „Eine Stadt geht in die Luft“ gehören ebenso zu seinem Verdienst wie das Bürgerfest, der Christkindlmarkt und die Donau-Wald-Ausstellung. Auch über die Grenzen Bayerns hinaus hat er u.a. als Funktionsträger im Deutschen Städte- und Gemeindebund gewirkt.
Anna Eder (* 17.07.1950) — 01.08.2000 – 31.07.2012
Als erste Frau in der Geschichte Deggendorfs leitete Anna Eder die Stadt zwölf Jahre lang als Oberbürgermeisterin. Seit 1975 engagierte sie sich in der Politik und wurde 1978 in den Stadtrat Deggendorfs gewählt. Als Oberbürgermeisterin führte sie die von ihrem Vorgänger eingeschlagene Entwicklungsrichtung Deggendorfs entschieden weiter. In ihrer Ägide wurde die Hochschule Deggendorf erweitert, der ITC errichtet, und die Stadtplätze mit ihren Tiefgaragen umgestaltet. Auch die Eisenbahnbrücke wurde unter ihrer Leitung erneuert. Sie setzte sich für den Erhalt des Bundespolizei-Standort Deggendorf ein, der dadurch gestärkt hervorging. Die Landesgartenschau 2014 wurde von ihr nach Deggendorf geholt und wird die Stadt dadurch nachhaltig verändern.
Sie war Vorstand in zahlreichen sozialen kommunalen und überregionalen Vereinen und Verbänden und wurde mehrfach für ihre Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung ausgezeichnet.