Sanierungsgebiet Schaching
Die Stadt Deggendorf hat in den letzten 30 Jahren durch intensive Sanierungsmaßnahmen ihre Altstadt enorm aufgewertet. Durch die Verschönerung und Verbesserung der Straßen, Plätze und Häuserfassaden hat die Altstadt nicht nur als Einzelhandelsstandort, sondern als der zentrale Ort städtischen Lebens und Identifikationspunkt der Bürger mit ihrer Stadt enorm gewonnen. Es ist der Stadt ein großes Anliegen, in den nächsten Jahren den Stadtteil Schaching fit für die Zukunft zu machen.
Förmliches Verfahren
Als ersten Schritt hierzu hat die Stadt Deggendorf im Sommer 2008 mit den – aus Mitteln der Städtebauförderung bezuschussten – Vorbereitenden Untersuchungen im Sinne des § 141 Baugesetzbuch begonnen. Diese städtebaulichen Voruntersuchungen mit einer Bürgerbeteiligung wurden mit der Aufnahme Schaching in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau-West“ abgeschlossen.
In einem zweiten Schritt erforderte die Aufnahme in das Stadtumbau-Programm die Erarbeitung eines sogenannten integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für Schaching und Deggendorf. Darin wurden die wichtigsten Themenfelder und Zielsetzungen für Schaching vertieft und zu allgemeinen Leitsätzen der städtebaulichen Entwicklung zusammengefasst.
Basierend auf den Vorbereitenden Untersuchungen und dem am 28.03.2011 beschlossenen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) wurde der ca. 243 ha umfassende Stadtumbaubereich „Schaching“ als Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB am 18.5.2011 förmlich festgelegt (siehe Sanierungssatzung).
Das Sanierungsgebiet beinhaltet den Bereich zwischen der Bahnlinie Plattling-Bayerisch Eisenstein und dem Sanierungsgebiet Altstadt (siehe Plan mit Umgriff des Sanierungsgebiets).
Es wird begrenzt:
– im Norden durch die Konrad-Adenauer-Straße, die B 11 und den Hammermühlbach
– im Osten durch den Straßenzug Graflinger Straße, Hindenburgstraße, Angermühle, Hans-Krämer-Straße und Staatsstraße 2074
– im Süden durch das linke Donauufer von der Maximilianbrücke ca. 1,3 km flussaufwärts bis zur Bahnbrücke über die Donau.
Westlich der Bahnlinie zählen zwei weitere Bereiche zum Sanierungsgebiet Schaching:
– die Bebauung beidseits der Dr.-Kollmann-Straße und
– der Bereich, der begrenzt wird durch das linke Donauufer, die erste Feldwegquerung, der St 2125, die Mettener Straße, die Hirzau, die Jägerstraße und die Bahnlinie.
Das übergeordnete Ziel für das Sanierungsgebiet ist die Aufwertung Schachings und des nördlichen Donauufers zum attraktiven und zukunftsfähigen Wohn-, Arbeits- und Erholungsstandort in unmittelbarer Nähe zur Altstadt Deggendorfs:
• Ordnung und Erneuerung der Quartiersstrukturen zur Verbesserung von Stadtraum und -gestalt unter Berücksichtigung ökologischer und energetischer Aspekte
• Rückgewinnung des nördlichen Donauufers als Naherholungsgebiet (Landesgartenschau 2014)
• Verbesserung und Ergänzung bestehender Grünräume und des Wohnumfeldes
• Stärkung und Neuausrichtung des Wohnstandortes Schaching für Bewohner aller Lebensalter und -stile, durch
• Schaffung von zeitgemäßem Wohnraum durch Sanierung und Modernisierung sowie ergänzende Neubauvorhaben
• Ansiedlung von Nahversorgungsangeboten im Quartier
• integrierte und spezifische Projektentwicklung der verschiedenen Umstrukturierungs- und Potentialflächen im Sanierungsgebiet
• Bau- und Ordnungsmaßnahmen für die Wiedernutzung von Grundstücken mit leerstehenden, fehl- oder mindergenutzten Gebäuden oder Brachen einschließlich vertretbarer Zwischennutzungen
• Aufwertung der öffentlichen Räume
• Aufwertung und Ergänzung des Fuß- und Radwegenetzes
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Deggendorf sieht sich – wie die meisten Städte – vielfältigen neuen Herausforderungen gegenüber. Diese Herausforderungen sind allein mit kurzfristigen, reaktiven Strategien der Stadtpolitik nicht zu bewältigen. Die Stadt Deggendorf benötigt deshalb langfristig orientierte und integrierte Entwicklungs- und Handlungsleitlinien, um ihre Lebensqualität und Attraktivität zu sichern und zu stärken.
Genau dies ist der Leitgedanke des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau West“, mit dem die Kommunen bei der Bewältigung von strukturellen Veränderungen fachlich und finanziell unterstützt werden. Will eine Stadt wie Deggendorf an diesem Programm teilnehmen, muss sie ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeiten.
Das ISEK bildet einerseits die notwendige Grundlage für die Aufnahme von Projekten in die Förderprogramme der EU, des Bundes und des Landes und stellt andererseits inhaltlich für die ganze Bandbreite der Stadterneuerung die konzeptuelle Basis dar.
Der Deggendorfer Stadtrat hat in der Sitzung am 28.03.2011 das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept – kurz ISEK – in der Fassung vom 16.03.2011 gebilligt. In der gleichen Sitzung ist auch der Rahmenplan “Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ für den Stadtumbau und die hierbei entwickelten Leitsätze als Leitlinie für die künftige Stadtentwicklung beschlossen worden (siehe ).
Seither konnten in den letzten Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen mit Unterstützung der Städtebauförderung von Bund und Land verwirklicht werden: Erwerb Tennishallen, Parkgarage mit Deichgärten, Vorplatz Deichgärten, Donaupromenade, Bogenbachbrücke, Rondell Stadtpark, Offener Jugendtreff mit Skateanlage, Vorbereitung einer Wohnbebauung durch den städtebaulichen Wettbewerb „Schachinger Gärten“ usw.
Dieser Weg des gelungenen Nebeneinanders von Wohnen, Arbeiten, Bildung und Erholung soll durch die Verwirklichung weiterer Maßnahmen in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Um die Projekte für die Zukunft zu konkretisieren und zu bündeln wurde 2019 das ISEK Schaching vom Architektur- und Stadtplanungsbüro AGS-München fortgeschrieben und wurde in der Sitzung des Deggendorfer Stadtrats am 25.03.2019 gebilligt.
Große Chancen und Herausforderungen der Quartiersentwicklung in Schaching liegen weiterhin in der Gestaltung der Zwischenräume wie dem Wegenetz in Frei- und Grünflächen, den öffentlichen Räumen (Straßen, Plätze) sowie besonderer Orte mit Treffpunktfunktion. Im Rahmenplan mit Teilraumkonzepten, sowie im Kurzbericht sind diese Zielvorstellungen unter Aufrechterhaltung der grundlegenden Leitlinien verankert.
Städtebaulicher Wettbewerb
Mit dem Ziel, eine geordnete städtebauliche Entwicklung im Gebiet zwischen Neusiedler Straße und Otto-Denk-Straße, Eisenbahnlinie, Autobahn und Lohstraße sicherzustellen, wurde im November 2016 der städtebauliche Ideenwettbewerb „Schachinger Gärten“ ausgelobt. Gegenstand des Wettbewerbs war die Findung konzeptioneller städtebaulicher Entwicklungsmöglichkeiten für das Wettbewerbsgebiet. Schwerpunkt des Wettbewerbes war die Entwicklung eines Stadtquartiers mit einer Nutzungsmischung aus verdichtetem familienfreundlichen Wohnen, Studentenwohnen und Gewerbeflächen für Dienstleistung und Büronutzung, mit besonderem Augenmerk auf qualitätsvolle Außenräume und Freiflächengestaltung. Das Wettbewerbsergebnis soll langfristig als Grundlage für konkrete Bauleitplanungen dienen.
In der Sitzung des Preisgerichtes am 28.03.2017 wurde der Sieger des Wettbewerbes ermittelt. Der erste Preis wurde an bogevischs buero architekten & stadtplaner gmbh BDA, München
in Zusammenarbeit mit burger landschaftsarchitekten partnerschaft p.kühn/s.burger, München vergeben. Nachfolgend finden Sie die Pläne zum Siegerentwurf:
Hier finden Sie die Dokumentation zum Städtebaulichen Ideenwettbewerb „Schachinger Gärten“ und das Protokoll der Preisgerichtssitzung.
Im Zuge der Aufstellung einzelner Bebauungspläne gilt es nun, die Zielvorstellung des Wettbewerbsergebnisses nach und nach umzusetzen. Informationen zu aktuellen Bauleitplanverfahren oder die Verlinkung zu allen rechtskräftigen Bebauungsplänen der Stadt Deggendorf finden Sie hier.