Tot­ge­bur­ten sind ein The­ma, über das nicht ger­ne ge­spro­chen wird. In der Ver­gan­gen­heit wur­den ab­ge­stor­be­ne Lei­bes­früch­te still­schwei­gend be­sei­tigt oh­ne die Mög­lich­keit ei­ner Bei­set­zung zu er­wä­gen. Nach den jetzt gel­ten­den Vor­schrif­ten gilt ein Kind als tot ge­bo­ren oder in der Ge­burt ver­stor­ben, wenn sein Ge­wicht min­des­tens 500 Gramm be­trägt, nach der Schei­dung vom Mut­ter­leib aber we­der das Herz ge­schla­gen, noch die Na­bel­schnur pul­siert, noch die na­tür­li­che Lun­gen­at­mung ein­ge­setzt hat. Tot­ge­bo­re­ne wer­den im Ge­bur­ten­buch des zu­stän­di­gen Stan­des­am­tes be­ur­kun­det. Hier­bei ha­ben die El­tern seit kur­zem das Recht, ih­rem tot­ge­bo­re­nen Kind ei­nen oder meh­re­re Vor­na­men zu ge­ben. Sie un­ter­lie­gen auch der Be­stat­tungs­pflicht.
In Deg­gen­dorf gibt es zwar kei­nen spe­zi­el­len Kin­der­fried­hof mehr, in dem aus­schlie­ß­lich Tot­ge­bur­ten oder Kin­der­lei­chen be­stat­tet wer­den kön­nen.
In die­sem Fall kann ei­ne Be­stat­tung in ei­nem vor­han­de­nen Grab der Fa­mi­lie oder in ei­nem Ein­zel­grab (Kin­der­grab) er­fol­gen. Die Grab- und Be­stat­tungs­ge­büh­ren und die Nut­zungs­zeit des Gra­bes sind er­heb­lich her­ab­ge­setzt.

Tot­ge­bo­re­ne Lei­bes­früch­te un­ter 500 Gramm un­ter­la­gen bis­her nicht der Be­stat­tungs­pflicht und konn­ten als sog. ethi­scher Ab­fall ent­sorgt, bzw. ver­brannt wer­den. Den­noch ist dies seit ei­ni­gen Jah­ren in Deg­gen­dorf nicht mehr er­folgt, son­dern es war mit der ört­li­chen Kli­ni­kums­ver­wal­tung ver­ein­bart wor­den, nicht be­stat­tungs­pflich­ti­ge Tot­ge­bur­ten in ei­ner be­son­ders da­für vor­ge­se­he­nen Grab­stät­te zu be­stat­ten. Seit 01.01.2006 sieht das Baye­ri­sche Be­stat­tungs­ge­setz vor, dass nun auch Tot­ge­bo­re­ne un­ter 500 g be­stat­tet wer­den müs­sen. Die An­ge­hö­ri­gen kön­nen die Be­stat­tung in­di­vi­du­ell in ei­nem vor­han­de­nen oder zu er­wer­ben­den Grab vor­neh­men. So­fern dies nicht ge­wünscht wird kann die Be­stat­tung auch in der Sam­mel­grab­stät­te für Tot­ge­bur­ten er­fol­gen. Die­se Grab­stät­te mit dem dar­auf be­find­li­chen his­to­ri­schen Grab­kreuz be­fin­det sich im Fried­hofs­teil VI. Et­wa zwei mal jähr­lich fin­det ei­ne Bei­set­zungs­fei­er statt. Die Ter­mi­ne wer­den in ei­nem In­for­ma­ti­ons­blatt des Kli­ni­kums be­kannt ge­ge­ben.

Hil­fe und In­for­ma­ti­on er­hal­ten die El­tern durch die So­zi­al­diens­te in den Kli­ni­ken so­wie den Be­stat­tern.

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